Sonntag, 19. August 2012

Ein ruhiger Job.

Hier war eine Lücke von fast dreißig Minuten in der Blasterstatistik, in der mein vorhergehendes Blaster-Posting für mehrere Minuten verlorenging. Fast gleichzeitig brach der Livestream zu Bayern3 mit einer Unfallmeldung ab. Fakt ist, dass ich die Sendung als beklemmend statisch erlebte, was anhand der Playlist, solange sie denn noch online steht, wahrscheinlich noch nachzuvollziehen ist.

Allerdings fällt mir schon auf, dass "One Night in Bangkok" ungefähr zu der Zeit (16:43 Uhr) lief, als Tim mir auf Facebook bestätigte, dass er in Bangkok ist, also vor etwa einer Stunde. Jetzt ist es 18 Uhr. Ein Zufall eben, aber bemerkenswert. Was mir außerdem auffiel, ist, dass ich mich danach bei ARD nicht online einloggen konnte und dass bei der Passwortsuche auf meiner Festplatte idiotische Antworten kamen. Kurz vorher hatten mich drei Männer gleichzeitig bei Lablue angesprochen: besagter Iraner, zu dem ich inzwischen sämtliche Kontaktdaten gelöscht habe, ein Regensburger Elektroniker, der davon lebt, Schaltpläne zu zeichnen, und ein aus Stuttgart stammender und jetzt in Gera lebender Türke, über den ich geblastet hatte.

Was mich nachhaltig verunsichert, sind scheinbare Bezüge zu meinem Alltag, an die sich dann unmittelbar Unfallmeldungen anschließen. Das bringt mich dann so sehr durcheinander, dass ich bei nachfolgenden Vernetzungsproblemen sofort Kontakt aufzunehmen versuche. Im diesem Fall zum Bayern3-Studio, allerdings ohne Erfolg, was für meine These zum dort grad herrschenden Chaos stützt.

Der Iraner war 35 Jahre alt und trug auf dem Lablue-Foto eine fas gesichtsbedeckende Sonnenbrille. Seinen Namen habe ich vergessen.
Ist das ärgerlich, vor wenigen Minuten sprach mich ein Iraner an. Kurz danach konnte ich kein Bayern 3 mehr empfangen und der Blaster bekam eine Lücke in seiner Statistik. Bin drauf und dran, ihn aus meiner Skype-Kontaktliste zu löschen, auch wenn ich dann politisch nicht ganz korrekt reagiere. Er ist einfach komisch, um nicht zu sagen unheimlich.
Einer der wenigen Texte von mir, die ich auch noch beim dritten Lesen bepunktet hatte.
Jemand, bei dem ich schon vor dem ersten Kontakt NieWieder! denke.
Ich war gestern Abend, als die Luft im Schatten seidenweich war, im Solarium. Das ist im INJOYmed und hat eine Sprühdusche. Hab die Temperatur auf 18 Grad eingestellt und war trotzdem schweißgebadet.
Hab Vater angerufen und gefragt, ob er den Blog lesen mag. Er fragte, ob er dazu den Arbeitsplatz aufrufen muss. Hab geantwortet: Nein, das Internet. Er fragte, ob das Google sei. Hab ihn gebeten "Christine Salzer ein bißchen einsam" in das Suchfeld zu tippen. Dann las er den Kopftext wie zum ersten Mal. Ich werde den Text auf die Seite schieben. Nach dem Lesen sagte Vater, dass der Text zusammenhanglos sei. Auf meinen Einwurf, dass das Tagebuchnotizen, notierte Gedanken, seien, reagierte er enttäuscht. Wahrscheinlich sind Emails für ihn angenehmer als der Blog. Einsam :( Es ist, als ob ihn mir jemand wegzunehmen versucht. Er ist so weit weg. Vielleicht sollte ich ihn mehr danach fragen, was ihm grad durch den Kopf geht, als nur zu erzählen. Es ist sehr schwer zu ahnen, woran er grad denkt. Das tut mir weh. Ich wäre gern aufmerksamer. Ich rufe ihn täglich an, erfahre aber nur wenig. Er versteht mich immer weniger und ich ihn auch. Es ist wie ertrinken. Letzte Woche stand er auf dem Fußweg am Weißen Hirsch und hat sich vorgestellt, dass er grad stirbt. Alles raste an ihm vorbei. Er fühlte sich wie gelähmt. So muss sich sterben anfühlen. Da eindringen zu können wäre schön. Mutter ist gestern in ihren Wäschekorb gefallen und bekam Angst, weil ihre Gerinnung ganz niedrig ist. Am liebsten würde ich alles hinschmeißen und mit den Beiden in einem Centerpark Urlaub machen, wenn es nicht so warm wäre.
Mcnep unterscheidet zwischen verwandtschaftlichen, freundschaftlichen und erotischen Verhältnissen, ich eher zwischen Gesehenem, Gehörtem und Gefühltem.

Ich höre gerade die wahrscheinlich letzte Radiosendung von Steffi Haiber. Ich hatte eigentlich mit Evi Seibert gerechnet. Aber die ist wahrscheinlich grad mit ihrer Familie im Urlaub.

Ich kann mir nicht vorstellen, in den Urlaub zu fahren. Wer würde dann meine Pflanzen gießen? Denen würde ich wahrscheinlich zuerst fehlen, noch lange bevor irgendjemand anders überhaupt bemerkt, dass ich nicht mehr da bin. Und bevor im Fenster gegenüber sichtbar wird, dass sie welken, müssen schon Monate vergehen.

Aber es ist so schwer konstruktive Kontakte aufzubauen. So viel zu meiner Nähe-Distanz-Regulations-Schwäche nach zehn Jahren Kaspar-Hauser-Dasein a la Schrödingers Katze inzwischen mit einer gewaltigen Packung Tavor in den eigenen vier Wänden. OK, es war eher ein Online-Dasein bei WerWeissWas und im Blaster. Immer mitten in irgendwelchen Wortfolgen und Assoziationen, Erinnerungen und Analysen verblüffender Gleichzeitigkeiten. Ist etwas schon nah, nur weil es gleichzeitig ist? Wann ist ein Ereignis tatsächlich nah? Wann betrifft es genau mich? Tim und Nina fehlen mir beim Blättern in meinen Mails, in der Hoffnung ein Lebenszeichen von ihnen vorzufinden. Nina nabelt sich grad ab. Kann man als Mutter tatsächlich Kaspar-Hauser-Ähnliches erleben, nur weil man plötzlich nicht mehr momentaner Dreh- und Angelpunkt im Leben Dritter ist? Laborarzt zu sein wäre schon gut, wenn ich denn irgendwann so weit bin, dass ich CT-Anforderungen und Work-Ups entspannt bearbeite. Ein Ziel, das Anja lediglich mit einem eher gepfiffenen "Hui" quittiert.

Nächste Woche interviewe ich Gerold Held, falls er damit einverstanden ist, dass ich Anja vertrete. Er ist grad Vater geworden. Aber darum wird es in dem Gespräch nicht gehen. Ich muss es in zwei Formate pressen: Eine Passage für die Powermännerserie, in der es Anja um Macht und Erfolg geht, und in eine für eine Umfrage zum Luxustourismus in Dresden.

Am liebsten würde ich ihm sämtliche bisherigen Antworten mailen, damit er sich vorbereiten kann. Aber so wichtig wird ihm das Gespräch nicht sein. Ich überhöhe meinen Job schon wieder.

Gerhard Schwab sprach seinen Namen mit so einer rückhaltlosen Begeisterung aus, dass ich schon gespannt bin, ob sich irgendetwas seit unserem letzten Gespräch verändert hat, nach dem sich Dagmar mit ihren High Heels in den Postplatz-Schienen verhakt hat, stürzte und Ewigkeiten lang die herannahende Bahn anstarrte, als ob sich grad ihr Lebenskreis schließen sollte.

Sie hatte sich in dem Moment ihre Hand gebrochen. Kurz vorher hatte sie zugegeben, dass sie noch nie auf einem Motorrad gesessen hatte und Held nur etwas vorgeflunkert habe, als der von seiner BMW schwärmte, an der weniger zu basteln sei als an der Harley, die er vorher hatte. Dagmar sagte dann nur noch, dass das räumliche Sehen für sie nicht einfach sei. Und für mich war es schwer rechtzeitig einzugreifen, so langsam sie auch fiel. Ich war extrem weit weg in dem Moment. Dagmar war scheinbar gar nicht sauer darüber, dass ich schon wieder sekundenlang an Groke dachte, statt sie zu halten. Aber danach war sie wochenlang krank.

Nun der zweite Anlauf. Ich wäre schon froh gewesen, wenn Anja mit Gerold Held gesprochen hätte. Aber dazu hätte ich den Interviewtermin nicht nur mailen und in den Kalender schreiben dürfen. Ich hätte mich dazu direkt vor sie stellen müssen, ihr tief in die Augen schauen müssen und fragen sollen, ob ihr der Termin passt. Dumm gelaufen.

Räumliches Sehen und Nähe-Distanz-Regulation ... Wann ist es angemessen einzugreifen? Wann geht es tatsächlich um mich? Und wenn es tatsächlich um mich geht, geht es dann nicht eher um die Blumentöpfe, die zufällig ausgerechnet ich gekauft hatte?

Ein Job, in dem ich dem Hier und Jetzt weniger verpflichtet bin als im OP-Saal oder als Notarzt ist schon gut. Ein bisschen Trance allzeit und ein Diktiergerät, das an den Augenblick erinnert.

Ob letztens der Corio-Chef bei mir in der Spende angerufen hatte, um seinen Chip für den Nachtlauf zu bekommen, nachdem er sich per Mail registriert hatte, weiß ich immer noch nicht. Karin, der ich den Hörer gab, interessiert es herzlich wenig, da es auch nichts nütze. Schwierig ist das alles. Eine interessante Story, die der Spende nützt, muss für Karin wahrscheinlich schon wieder so straight sein, dass sie langweilig wird.

Samstag, 18. August 2012

Auf die Gefahr hin, dass Tim sauer reagiert, habe ich dem Schulseitenwebmaster gemailt, dass ich es bedauere, dass die aktuelle Schülervertretung im Gegensatz zum Förderverein nicht namentlich mit der jeweiligen Erreichbarkeiten auf der Schulseite auftaucht.

:)

Was ich mir für heute Abend wünsche? Einer würde mir genügen.

Hab grad gegen ersi00, Apostel und Pfifferling Schach gespielt. Ersi100 scheint gern online zu spielen. Gegen Apostel hatte ich ein Rückspiel vereinbart, aber das falsche Feld angeklickt, so dass er verschwand. Pfifferling ist 60 und lebt in Bremen.

Hab heute das erste Mal bewusst Lammkeule gegessen.

Freitag, 17. August 2012

Urlaub?

Staumelder

Hab grad das erste Mal ein Foto von Alec Baldwin gesehen, seine deutsche Stimme gehört und mir vorgenommen, mich nicht in sein Strahlen zu verlieben.
360
Am Altmarkt wird auch ein Arzt gesucht.
Kiel ist weit weg. Hab gestern einzelne Schritte für einen CT-Auftrag bearbeitet. Wahrscheinlich war Karin deshalb so genervt. Jemanden anzurufen und ihm zu sagen, dass es jetzt einen Patienten gibt, für den er vielleicht infrage kommt, fällt mir noch schwer. Zu fragen, ob er gesund und verfügbar ist und ob die Kontaktdaten noch aktuell sind, mag noch gehen, auch die Mitteilung, dass ich ihm einen Gesundheitsfragebogen zuschicke, um seine Eignung genauer abzuklären. Aber dann dazu überzugehen, ihn nach seinem Hausarzt oder seiner Blutbank zu fragen, und ihn zu bitten, mir Terminen zu sagen, zu denen er Zeit hat, nachdem ich geschaut habe, wann der Kurier spätestens los muss, um die Transplantationsprobe mit den Seren zu erreichen, ist für mein wirres Hirn schon eine grenzwertige Belastung. Dazu ...

Jetzt ruft Andrea an, dass ich am Montag in die Redaktion schauen soll, ob das Fax funktioniert. Am 6. September sei ein Käptn Dinner. Dazu kämen jetzt die Zusagen. Ich scheine die Einzige zu sein, die noch in Dresden ist. Sie checkt grad in den Flieger nach London ein.

Dazu kommt dann das Zurückrechnen des Termins: Auf dem Auftrag stehen die Wochentage des Transplantationszentrums, über dem Kopierer die Versanddauer mit Kurier, hinzu kommen die Zeiten zu denen der Spender kann, und die Öffnungszeiten der Praxis.

Ist dann der Termin mit Spender, Praxis, Kurier und Zentralregister abgesprochen, kann es passieren, dass der Spender es sich anders überlegt, weil er nochmal in seinen Kalender geschaut hat und Urlaub machen oder sich ein Tattoo stechen lassen will.

Das Aufregendste war eine Spenderin, die anrief, dass sie schwanger werden will. Eine bekannte Schwangerschaft ist ein Hinderungsgrund. Den Anruf hatte Christiane zu bearbeiten.

Sinnvoll wäre ein Evatest spätestens vierzehn Tage vor Stimulationsbeginn und dann Verhütung, damit klar ist, dass sie während der Stimulation nicht schwanger ist. Aber ob der Evatest erst zu Stimulationsbeginn für den Empfänger genügt? Wann beginnt die Induktions-Chemotherapie und die Ganzkörperbestrahlung bei dem? Das muss ich Karin noch fragen. Wann steht überhaupt der Spender entgültig fest? Ich mit meinen Geburtstagsbriefen lebe tatsächlich auf einer Insel. Mein Tag besteht bislang darin, aller fünf Jahre die Kontaktdaten sämtlicher Spender zu aktualisieren - per Geburtstagsbrief, Anruf und Melderegisteranfrage. In der Reihenfolge. Gestern war ein Spender dabei, der seit 2005 gesucht wird und deshalb gesperrt ist. Er scheint gerade in Spanien zu sein. Hab deshalb Nina gebeten, mir die Anfrage zu übersetzen und die Faxnummer rauszusuchen.

Nähe zur Region mit Anspruch verbinden ...

Solche Telefonate und Emails kommen dann auf mich zu.
Die Blinden und die Farbe.

Donnerstag, 16. August 2012

Bin immer noch wie vom Donner gerührt, wenn ich mir vorstelle, dass der Holländer, mit dem ich telefoniert habe, Gerard Groener gewesen sein könnte. Er hätte sich per Mail für den Nachtlauf registriert und wollte einen Chip. Nebenbei erwähnte er, dass er einen Laden hat. Hab bei der Stimmlage eher an die Neustadt als an die Centrumgalerie gedacht. Aber so, wie Karin drauf war, hätte ich mich nicht mal zur Typisierungsaktion aufzutauchen getraut, wenn Groke gekommen wäre. Gewitter ist nix dagegen. Heute hat sie sogar der Rettichgeruch von meinem Salat gestört.

Eigentlich wollte ich heute joggen, bin aber stundenlang an der Mailbox hängengeblieben, um die Eventfotoquellen für die Herbst-Disy zu erfragen. Das werden wieder 200 Fotos sein, schätze ich. Eine ziemlich nervtötende Aufgabe, die seit 2009 bei mir hängenbleibt. Aber das Produkt rechtfertigt den Aufwand.

Jetzt spricht grad Horst mit Matuschke. Horst ist blind.

Anja ein Interview mit Groener anbieten zu können, wäre schon toll, irgendsowas wie GrönerLäuftFürDresdenUndStocktDieSpendenFürDenKnochenmarkspendenvereinAuf.

Jetzt labert ein Sebastian aus Schweinfurt mit Matuschke, ein Online-Reiseanbieter, der sich auf Kroatien spezialisiert hat. Der neue Musik Maniac, nachdem Horst aufgesteckt hat. Sebastian hat eine sympathische Stimme, wie Dreadlocks klingt der. Ein bisschen vernuschelt, grad so als ob er gewohnt ist, dass der Andere fast in ihn reinkriecht, um ihn zu verstehen.

Tim war die letzten Tage online und hat sich jetzt auch wieder bei Facebook angemeldet.