Donnerstag, 27. September 2012
Während Gerlind auf meinen Anruf gewartet hat, kreisten meine Gedanken. Ohne zu bloggen, kreisen sie ewig. Lauter WasWäreGewesenWenn. Der WennEr und der HättEr. Vorbei. Jetzt ist Hella tot. Bin ausgelaugt. Hab "Schief gewickelt" angeschaut, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen, nachdem vom Bundesamt für Statistik eine total bescheuerte Mail kam. Die hatte mir eine Bestätigung geschickt, dass Psychopharmaka das Leben um 25 Jahre verkürzen, aber derart idiotisch argumentiert, dass ich nur noch heulen kann. So einsam hatte ich mich selten gefühlt. So ein Schrott. Wie können die von akuten Intoxikationen ausgehend die Psychiatrietoten beschreiben. Ich hänge am kontinuierlichen Nachrichtenfluss wie der FastHypoglykäme am Insulintropf. Ohne kann ich nicht sein, aber je mehr ich wahrnehme umso mehr brenne ich aus. Es ist so glücklos. Ich bin unzufrieden. Unbeweglich eben wie in Schockstarre. Dabei habe ich Hella nie gemocht, nur in dem Moment, als sie auf der Post total ausrastete. Ich Idiot hab sie gefragt, wie es ihr geht, statt sie nur zu drücken. Wann lerne ich endlich, die Unzufriedenheit meines Gegenübers zu ertragen ohne sofort aktionistisch zu reagieren? Achtsamkeit, verdammt wo beginnt die? Tot. Scheiße.
Bei Facebook ist nur ein Bruchteil dessen lesbar, was ich schreibe. Nicht dass es sonderlich durchgeistigt ist, trotzdem hatte ich gehofft, dass ich selbst darüber entscheide, wer was von mir liest. Am liebsten würde ich meine Pinwand für sämtliche Fremdbeiträge sperren. Aber das würde Andreas wahrscheinlich in die falsche Kehle kriegen. Verdammt, was will ich wirklich? Nach Hellas Todesnachricht glaube ich inzwischen, dass mein Job bei der Knochenmarkspende lohnt. Mir ist so existentiell heute. Am liebsten würde ich Tim anrufen und fragen, ob er inzwischen gegen den Schnupfen Kaugummis gekaut hat. Schwarz ist auf Sendung oder Schwarzer. Ich erinnere mich kaum noch an sein Gesicht. Schweizer heißt er, wie der Stuttgarter, der längst wieder ausgezogen ist. Hoffentlich hat Gerlind einen guten Vertragstext, den sie Anja vorschlagen kann. Heute war sie bis nach 19 Uhr in der Redaktion.
Am Schillerplatz hielt die Bahn länger als erwartet. Eine 90-Jährige war beim Zielbremsen gestürzt und war nicht mehr bereit aufzustehen um auszusteigen. Ich fragte sie, ob ich ihr helfen und bei dem, was sie vorhat, unterstützen darf. Sie ließ es zu. Kurz darauf kamen Dispatcher und Polizei, während der Straßenbahnfahrer das Protokoll anfertigte. Im Nachhinein war ich mir dann unsicher, ob sie mir tatsächlich das, was sie wollte, gesagt hatte und nicht das, wovon sie glaubte, dass ich es wollte.
From: christine
Sent: Thursday, September 27, 2012 5:42 PM
To: silvia.schelo@destatis.de
Subject: Re: Statistisches Bundesamt, Kundennummer: 290478 / 386298
Liebe Frau Schelo,
vielen Dank für Ihre Mail und für das Telefonat mit Thomas Graf. Meine Frage zielte weniger auf die akute Medikamentenvergiftung mit fraglich suizidalem Hintergrund, wie ihn Ihre Tabelle vermuten lässt (BTW: Man kann sich bei entsprechender Dosis auch mit Möhren vergiften), sondern vielmehr auf die fremdbestimmt erniedrigte durchschnittliche Lebenserwartung mit versus ohne Psychopharmaka-Therapie, also auf
- chronische Folgen wie der Leukämie-Tod nach jahrzehntelangem Psychopharmaka-Konsum oder
- akute Ereignisse wie die lebensbeendende Embolie unter Fixation bei psychopharmaka-bedingter Fettleibigkeit,
falls sie auf dem Totenschein festgehalten wurden.
Insofern wäre eine summarische Aussage zum erreichten Lebensalter mit versus ohne psychiatrische Erkrankung ein erster Schritt zum Hinterfragen besagter Aussage: "Psychopharmaka verkürzen das Leben um durchschnittlich 25 Jahre."
Ist eine Statistik mit zwei Variablen denkbar:
a) Lebensalter mit psychiatrischer Erkrankung
b) Lebensalter ohne psychiatrische Erkrankung
Denn bislang schauen Ihre Daten so aus, als ob die Länder mit der restriktivsten PsychKG-Handhabung die Länder mit der höchsten Gesamt-Lebenserwartung sind.
Herzlich
Christine Salzer
-----Ursprüngliche Nachricht-----
From: silvia.schelo@destatis.de
Sent: Thursday, September 27, 2012 2:13 PM
To: christine
Subject: Statistisches Bundesamt, Kundennummer: 290478 / 386298
Statistisches Bundesamt
Zweigstelle Bonn
H101-Krankenhausstatistik, Todesursachenstatistik
Postfach 17 03 77
53029 Bonn
Deutschland
Tel.: +49 (0)22899 643-8951
Fax: +49 (0)22899 643-8996
E-Mail: gesundheit@destatis.de
Allgemeine statistische Informationen unter https://www.destatis.de
Gesundheitsdaten unter http://www.gbe-bund.de
Sehr geehrte Frau Salzer,
vielen Dank für Ihre Anfrage vom 27. September 2012. Zu der Aussage "Jeder Hundertste stirbt unter der Zwangstherapie" liegen uns keine Daten vor. Die zweite Aussage, " Psychopharmaka verkürzen das Leben um durchschnittlich 25 Jahre" wird durch die beigefügten Tabellen unterstützt.
Wir hoffen, dass wir Ihnen mit diesen Informationen weiterhelfen konnten.
Falls Sie noch weitere Fragen oder Beratungsbedarf haben, können Sie sich jederzeit wieder an uns wenden.
Mit freundlichen Grüßen
Im Auftrag
Silvia Schelo
______________________________________________________________________
Sie erreichen uns montags bis donnerstags von 8:00 bis 17:00 Uhr und freitags von 8:00 bis 15:00 Uhr telefonisch unter +49 (0)22899 643-8951 oder per E-Mail an gesundheit@destatis.de und natürlich über unser Kontaktformular im Internet unter www.destatis.de/kontakt/.
*************************************
Um Ihre Anfrage zügig beantworten zu können, haben wir Ihre Angaben wie Namen und Adresse elektronisch gespeichert. Für weitere Anfragen halten wir diese Angaben intern - ausschließlich zum Zwecke der Kundenpflege - vor. Falls Sie damit nicht einverstanden sind, bitten wir um Mitteilung.
Sent: Thursday, September 27, 2012 5:42 PM
To: silvia.schelo@destatis.de
Subject: Re: Statistisches Bundesamt, Kundennummer: 290478 / 386298
Liebe Frau Schelo,
vielen Dank für Ihre Mail und für das Telefonat mit Thomas Graf. Meine Frage zielte weniger auf die akute Medikamentenvergiftung mit fraglich suizidalem Hintergrund, wie ihn Ihre Tabelle vermuten lässt (BTW: Man kann sich bei entsprechender Dosis auch mit Möhren vergiften), sondern vielmehr auf die fremdbestimmt erniedrigte durchschnittliche Lebenserwartung mit versus ohne Psychopharmaka-Therapie, also auf
- chronische Folgen wie der Leukämie-Tod nach jahrzehntelangem Psychopharmaka-Konsum oder
- akute Ereignisse wie die lebensbeendende Embolie unter Fixation bei psychopharmaka-bedingter Fettleibigkeit,
falls sie auf dem Totenschein festgehalten wurden.
Insofern wäre eine summarische Aussage zum erreichten Lebensalter mit versus ohne psychiatrische Erkrankung ein erster Schritt zum Hinterfragen besagter Aussage: "Psychopharmaka verkürzen das Leben um durchschnittlich 25 Jahre."
Ist eine Statistik mit zwei Variablen denkbar:
a) Lebensalter mit psychiatrischer Erkrankung
b) Lebensalter ohne psychiatrische Erkrankung
Denn bislang schauen Ihre Daten so aus, als ob die Länder mit der restriktivsten PsychKG-Handhabung die Länder mit der höchsten Gesamt-Lebenserwartung sind.
Herzlich
Christine Salzer
-----Ursprüngliche Nachricht-----
From: silvia.schelo@destatis.de
Sent: Thursday, September 27, 2012 2:13 PM
To: christine
Subject: Statistisches Bundesamt, Kundennummer: 290478 / 386298
Statistisches Bundesamt
Zweigstelle Bonn
H101-Krankenhausstatistik, Todesursachenstatistik
Postfach 17 03 77
53029 Bonn
Deutschland
Tel.: +49 (0)22899 643-8951
Fax: +49 (0)22899 643-8996
E-Mail: gesundheit@destatis.de
Allgemeine statistische Informationen unter https://www.destatis.de
Gesundheitsdaten unter http://www.gbe-bund.de
Sehr geehrte Frau Salzer,
vielen Dank für Ihre Anfrage vom 27. September 2012. Zu der Aussage "Jeder Hundertste stirbt unter der Zwangstherapie" liegen uns keine Daten vor. Die zweite Aussage, " Psychopharmaka verkürzen das Leben um durchschnittlich 25 Jahre" wird durch die beigefügten Tabellen unterstützt.
Wir hoffen, dass wir Ihnen mit diesen Informationen weiterhelfen konnten.
Falls Sie noch weitere Fragen oder Beratungsbedarf haben, können Sie sich jederzeit wieder an uns wenden.
Mit freundlichen Grüßen
Im Auftrag
Silvia Schelo
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Sie erreichen uns montags bis donnerstags von 8:00 bis 17:00 Uhr und freitags von 8:00 bis 15:00 Uhr telefonisch unter +49 (0)22899 643-8951 oder per E-Mail an gesundheit@destatis.de und natürlich über unser Kontaktformular im Internet unter www.destatis.de/kontakt/.
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Um Ihre Anfrage zügig beantworten zu können, haben wir Ihre Angaben wie Namen und Adresse elektronisch gespeichert. Für weitere Anfragen halten wir diese Angaben intern - ausschließlich zum Zwecke der Kundenpflege - vor. Falls Sie damit nicht einverstanden sind, bitten wir um Mitteilung.
Hab dem Einwohnermeldeamt in der Altstadt eine Bitte um Melderegisterauskunft gemailt, Hellas Schwägerin Ilona Jentzsch und ihrem Nachbarn Dieter Sebald auf den Anrufbeantworter gesprochen und beim sozialpsychiatrischen Dienst und in der Behindertenwerkstatt nach Hella gefragt. In der Werkstatt sei der Kontakt vor vier Jahren abgebrochen. In der Uniklinik war sie zuletzt im März.
Es ist beunruhigend, wenn Zahlen konkret werden. Meine Eltern haben mich nur gefragt, ob ich Hella mag. Ach Gott, ist das alles beknackt.
27. September 2012 um 18.00 Uhr: Hella ist gestorben, sagt Frau Oberthür vom Sozialpsychiatrischen Dienst auf der Wormser Straße. Sie dürfe mir die Todesursache nicht sagen. Ich soll mich an Hellas Verwandte wenden. Als ich Hella als Psychiatrietote bezeichnete, entgegnete Oberthür, so könne man das nicht sagen.
Es ist beunruhigend, wenn Zahlen konkret werden. Meine Eltern haben mich nur gefragt, ob ich Hella mag. Ach Gott, ist das alles beknackt.
27. September 2012 um 18.00 Uhr: Hella ist gestorben, sagt Frau Oberthür vom Sozialpsychiatrischen Dienst auf der Wormser Straße. Sie dürfe mir die Todesursache nicht sagen. Ich soll mich an Hellas Verwandte wenden. Als ich Hella als Psychiatrietote bezeichnete, entgegnete Oberthür, so könne man das nicht sagen.
Mittwoch, 26. September 2012
Stricken :) Vielleicht belege ich einen Kurs. Sweetwater hatte Maxens CD noch nicht.
Helga Kreuz vermutet, dass Hella Jentzsch tot ist. Ihr sollte Knochenmark transplantiert werden, nachdem sie unter den Psychopharmaka Leukämie bekommen hätte. Ich finde Hella nicht über Klicktel. Bevor ich auf dem Einwohnermeldeamt anfrage, rufe ich bei ihr im Haus und beim sozialpsychiatrischen Dienst an.
Kaela Kundisch glaubt, dass Petra Wittig sich verhört hat und dass zu ihr im Maßregelvollzug niemand gesagt hätte: "Solche wie dich müsste man aufhängen." Außerdem sagt Karla, es müsse Räume geben, in denen man gegen seinen Willen untergebracht wird. Ich bin immer noch geschockt. Wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde.
Kaela Kundisch glaubt, dass Petra Wittig sich verhört hat und dass zu ihr im Maßregelvollzug niemand gesagt hätte: "Solche wie dich müsste man aufhängen." Außerdem sagt Karla, es müsse Räume geben, in denen man gegen seinen Willen untergebracht wird. Ich bin immer noch geschockt. Wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde.
Filmmusik von Elliot Goldenthal
Till Schweiger diese Woche
Erdnusscreme zum Sellerie mit Sesam.
Ich wäre so gerne schöner und jünger. Aber der Kaffee tat gut. Ich schlafe inzwischen mehr bis hin zur Taubheit. Es ist tatsächlich so, dass ich von einem zum anderen Moment zu hören beginne. Wahnsinn, ich hätte nie gedacht, dass das geht. Was passiert da in mir? Gibt es da irgendwo einen Schalter, der umgelegt wird? Und wenn, wo ist der? Im Thalamus? Was passiert dort im Schlaf?
Westerwelles olivfarbener Schlips und die Risperdal-Dosisreduktion scheinen eine toxische Kombination zu sein. Aber mich zuzudröhnen statt mehr Sport zu machen kann auch nicht die Lösung sein.
Wie plastische Chirurgie mit geschlossenen Augen klingt? Wie Schlürfen.
Duschen ist das Beste, was mir im Moment einfällt. Ich würde heute gern ohne Loperamid auskommen. Ein MP3-Player wäre gut. Dann würde ich den ganzen Tag As Tears go by hören. Huchja. Nun denn. Das Original ist wieder mal offline. Was trägt wirklich? Was kann wirklich tragen?
Till Schweiger diese Woche
Erdnusscreme zum Sellerie mit Sesam.
Ich wäre so gerne schöner und jünger. Aber der Kaffee tat gut. Ich schlafe inzwischen mehr bis hin zur Taubheit. Es ist tatsächlich so, dass ich von einem zum anderen Moment zu hören beginne. Wahnsinn, ich hätte nie gedacht, dass das geht. Was passiert da in mir? Gibt es da irgendwo einen Schalter, der umgelegt wird? Und wenn, wo ist der? Im Thalamus? Was passiert dort im Schlaf?
Westerwelles olivfarbener Schlips und die Risperdal-Dosisreduktion scheinen eine toxische Kombination zu sein. Aber mich zuzudröhnen statt mehr Sport zu machen kann auch nicht die Lösung sein.
Wie plastische Chirurgie mit geschlossenen Augen klingt? Wie Schlürfen.
Duschen ist das Beste, was mir im Moment einfällt. Ich würde heute gern ohne Loperamid auskommen. Ein MP3-Player wäre gut. Dann würde ich den ganzen Tag As Tears go by hören. Huchja. Nun denn. Das Original ist wieder mal offline. Was trägt wirklich? Was kann wirklich tragen?
Dienstag, 25. September 2012
Hab heute gekuppelt und bin gespannt, ob ein Job draus wird. Losgegangen ist es damit, dass ich vor Jahren André Kleinheisterkamp nach seiner neuen Brille für den Disy-Smalltalk gefragt hatte. Dann kaufte Niels Petersen für seine Kanzlei zwei Bilder und drückte mir für die korrekte Rechnungsadresse eine Visitenkarte in die Hand, auf der unter anderem der Name Kleinheisterkamp stand. Damals fragte ich ihn, ob Tim bei ihm Praktikum machen könnte, worauf er mit leuchtenden Augen von Noerr sprach. Diese Woche erzählte nun Dirk Raabe von Noerr. Seine Freundin arbeitete dort, als sie noch in München wohnten. Was lag da näher, als Niels Petersen zu fragen, was er von einem Gespräch mit ihr hält. Ich bin gespannt, was draus wird.
Gerlind ist heute den zweiten Tag in der Redaktion. Es ist Wahnsinn: Die Schränke, die sich seit Monaten scheinbar nicht verrücken ließen, stehen jetzt alle, naja fast alle, wieder am alten Platz. Hoffentlich bleibt sie. Es wäre so schön! Aber Gerlind wird es sich bestimmt noch in Ruhe überlegen.
Gerlind ist heute den zweiten Tag in der Redaktion. Es ist Wahnsinn: Die Schränke, die sich seit Monaten scheinbar nicht verrücken ließen, stehen jetzt alle, naja fast alle, wieder am alten Platz. Hoffentlich bleibt sie. Es wäre so schön! Aber Gerlind wird es sich bestimmt noch in Ruhe überlegen.
Montag, 24. September 2012
Stephan rief an und fragte, ob ich zurückrufe. Als ich zurückrief, war er nicht im Zimmer, so dass sein Bettnachbar ans Telefon ging. Ob ich ihn auch bescheuert finde, wollte er wissen. Stephans Mutter wohnt ganz in der Nähe.
Ein Traum.
Heiter bis wolkig ... Hab grad den Wetterbericht weggekickt. Der gesamte Himmel ist bedeckt.
Heiter bis wolkig ... Hab grad den Wetterbericht weggekickt. Der gesamte Himmel ist bedeckt.
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