Dienstag, 30. Oktober 2012

Grad kamen über fünfzig komische Mails mit Fehlermeldungen von Providern zu Email-Sendungen, die ich nie getätigt habe. Meine Adresse steht irgendwo in einer Spammer-Datenbank, und irgendwelche Spambots nutzen sie als Absender:

Gesendet: Dienstag, 30. Oktober 2012 um 20:05 Uhr
Von:
An:
Betreff: Mail delivery failed: returning message to sender
This message was created automatically by mail delivery software.

A message that you sent could not be delivered to one or more of
its recipients. This is a permanent error. The following address
failed:

"shay.cook@yahoo.com":
SMTP error from remote server in greeting:
host: mta5.am0.yahoodns.net:
5.7.1 [BL21] Connections will not be accepted from 82.165.159.35, because the ip is in Spamhaus's list; see http://postmaster.yahoo.com/550-bl23.html


--- The header of the original message is following. ---

Received: from FILIBERTO ([188.154.62.154]) by smtp.web.de (mrweb101) with
ESMTPSA (Nemesis) id 0MKJ7S-1TUuFx0nY6-001KSu for ; Tue,
30 Oct 2012 18:59:23 +0100
Date: 30 Oct 2012 19:0:53
From: UPS 329
X-Mailer: Microsoft Outlook Express 6.00.2900.2180
X-Priority: 3 (Normal)
To:
Subject: Postal Notification
MIME-Version: 1.0
Content-Type: text/html; charset="utf-8"
Content-Transfer-Encoding: 7bit
Message-ID: <0MOAjQ-1TPwAp1Yhg-006G9S@smtp.web.de>
X-Provags-ID: V02:K0:pCjXJUWHxTxRHshAPsIOnzFIRIxc3n/W0Xmo/EB49Wg
ai0jpxTXIsPKZRfR4UtYfrWle4Sps6l0dv3DXN1HZisAWn9pKI
yxdBtTLHBQUY+ws5pOOsW/4kJrgvlr8w2zAgyYsT5BlOr+j6Y8
jFYqZhCtHUrlWpvnRTu8icIDLSmZRyXnSebC9frC0SsCWWZ0fa
ZJtGxmHcSoBCGIVJAzvSg==


Es werden noch mehr werden, sagt Sebastian. Ich könne evtl. demnächst Probleme bekommen, Emails zu versenden, weil die Spamscore für meine Adresse steige und manche Provider Emails mit einer zu hohen Spamscore gar nicht erst annehmen.

Dagegen könne ich nichts tun. Meinen Maildienst zu informieren nütze auch nichts.

Das sei, als würde jemand anstößige Briefe mit meinem Namen und meiner Adresse als Absender verschicken. Sebastian hatte das neulich bei einem Büro. Da bekamen plötzlich alle Mitarbeiter zur gleichen Zeit solche Fehlermeldungen. Das ging vier Stunden lang, der Mailserver ist fast zusammengebrochen. Es hat aber plötzlich wieder aufgehört.
Auch mein Maildienst könne nichts dagegen tun. Niemand könne jemanden daran hindern, irgend eine Adresse als Absender in seine versendeten Emails zu schreiben.

Auf meine Frage, welchen Sinn das hat und wozu das passiert, sagt Sebastian: Spammer nutzen den niedrigen Spamscore unbescholtener Leute, weil sie mit zwielichtigen Adressen zwielichtiger Provider immer größere Probleme haben, ihren Spam absetzen zu können. Wenn er als Herr Diekmann von der Bildzeitung eine Werbesendung verschicke, werden die wahrscheinlich viele wegwerfen. Schreibe er als Absender aber Sebastian Flad drauf, seien viele vielleicht neugierig.

Kurz vorher kam ich wie gesagt nicht ins Internet, nicht mal in meine Mailbox, nur in den Blaster. Das war unheimlich. Ich war selten so misstrauisch.

Sebastian sagt: Das hört sich fast an, als hätte der Provider ein kleines Problem gehabt, wahrscheinlich mit dem DNS.

Auf meinen Einwand, es sei aber nur von einem der Notebooks aufgetreten, sagt er: Dann war es ein DNS-Problem an dem einen Notebook.

Was das bedeutet? DNS ist das Domain Name System, so etwas wie ein riesiges Telefonbuch im Internet. Jeder Computer, der am Internet teilnimmt, hat einen DNS-Namen, unter dem er erreichbar ist, einen sog. fqdn (fully qualified domain name). Beim Blaster ist das z. b. assoziations-blaster.de. de ist der Name des deutschen Root-Servers. Und assoziations-blaster der Name des Servers in der Merz-Akademie, auf dem der Server läuft. Jeder Server hat eine IP-Adresse. Das DNS stellt die Verbindung und IP-Adresse her. Du gibst den Namen in den Browser ein, der schaut im DNS nach und bekommt eine IP-Adresse zurück. Nur über die Adresse (eine Zahl) kann die Kommunikation letztendlich stattfinden. DNS-Namen werden lokal vorgehalten, gemerkt. Fällt der DNS-Dienst aus oder ist aus irgend einem Grund nicht erreichbar, bedient sich der Rechner an den vorgehaltenen Namen (Namenscache). Ändern sich aber Adressen hinter Servern (was häufig passiert), sind viele Seiten plötzlich nicht mehr erreichbar, weil die Namensauflösung ins Leere führt.

Sebastian glaubt, dass mein Rechner ein Problem mit den DNS-Anfragen hatte. Vielleicht war der DNS-Client-Dienst abgestürzt, das komme vor. Er habe also keine Anfragen mehr losschicken können. Deshalb konnte er sich nur noch seines Zwischenspeichers bedienen. Dort wird der Eintrag für den Assoziations-Blaster noch drin gewesen sein in der Form "assoziations-blaster.de = 83.142.84.131" - und mit der IP-Adresse konnte er mit dem Blaster kommunizieren. Die Seiten, die ich sonst noch so angefragt habe, evtl. auch die Adresse des Mail-Providers, hat er aber vielleicht nicht im Cache gehabt. Daher hatte er keine IP-Adresse und konnte auch nicht kommunizieren.
Falls das wieder vorkommen sollte, rufe ich ihn an. Dann kann er schauen, ob das tatsächlich so ist oder ob noch ein anderes Problem vorliegt.

Bei mir verlegt sich in solchen Momenten alles auf das Gehör. Da im Raum dann lediglich das Radio zu hören ist, auf das Radio. Ich kalibriere meine Stimmung dann per Radiostimme, um nicht in Panik zu verfallen. Das funktioniert meist ganz gut. Blöd wird es nur, wenn grad Kai Karstens Knödelstimme durch den Raum quillt.

Immerhin habe ich inzwischen Leo und Julia erreicht. Leo habe ich in Skype sogar gehört und gesehen. Die Verbindung war denkbar schlecht. Er hofft, dass er mich mit Kopfhörern besser versteht.

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