Mittwoch, 4. Juli 2012

Ben will wissen, was ich für ihn empfinde, mailt er. Eine Zäsur. Eigenartig ist das. Ein Foto, mehrere Telefonate und SMS verbinden mich bislang mit ihm und sein Plan irgendwo irgendwann ein Modegeschäft zu eröffnen. Klar macht mich das neugierig. Außerdem, aber das trennt uns eher, waren da wiederholt Anrufe mit unterdrückter Rufnummer auf meinem Handy, vorzugsweise nach Mitternacht, bei denen sich niemand meldete. Ich habe es schließlich mangels Alternative klingeln lassen, bis sich endlich der Anrufbeantworter einschaltete. Es war unheimlich. Meine Nummer scheint der eines unglücklich geliebten Wesens zum Verwechseln zu ähneln, vermute ich. Das Handynetz ist schon etwas Kryptisches. Ben war der Anrufer jedenfalls nicht, sagt er. Immerhin sind wir nicht wie in einer Seilschaft miteinander verknüpft. Das lässt mich beruhigt schlafen, trotz Klingelei. Was ich empfinde? Sehnsucht nach Vertrautem, Kontinuierlichem, Stabilem. Ob er das ist? Keine Ahnung. Es ist alles so virtuell. Verdammt, das Foto und die erste SMS waren schon überirdisch. Ich habe mir sofort eine Kaffeetasse mit beidem gemacht, um die Welt an meinem Glück teilhaben zu lassen. Damit habe ich mich auch über den Umstand hinweggetröstet, dass ich zwar jederzeit für ihn erreichbar bin, ich selbst aber keine funktionierende Telefonnummer von ihm habe. Zaghaft schlug ich ihm vor mit Webcam zu skypen, um zu ahnen, was da auf der anderen Seite des Bildschirms passiert. Internet ...

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