Sonntag, 18. März 2012

Meine Friseuse erzählte etwas von einem anonymen Brief, der an alle Dresdner Friseure gegangen sei und der riet, bei Disy nicht zu inserieren. Zeigen wollte sie ihn mir nicht. Irgendwann erzähle ich es Andreas. Oder vielleicht auch nicht.
Straßenbahn ohne Handy. Wenn Mutter und Vater nicht ans Telefon gehen, erkenne ich sogar ohne Brille einzelne Gesichter. Und das mitten in der Stadt. Zum Glück gehen sie meist ran. Bin ich soziophob?
Fensterbank mit Blick auf den Hinterhof, jedes Fenster wie eine Tür im Adventskalender. "Gegenüber brennt noch Licht" von Jens vor mir. Die Bücher, die ich nie bezahlt, sondern vom Autor geschenkt bekommen habe, sind mir die liebsten, auch wenn ich sie manchmal gar nicht lese. Hauptsache, ich muss sie nicht lektorieren.
Nach den Leidenschaften versuche ich Nina auf die Wallstraße 15 auf ein Mangoshake zu entführen.

Samstag, 17. März 2012

Käse, Trauben, Feigen und Grauburgunder. Bernd war da. Das Patientengesetz habe ich noch nicht ausformuliert gesehen, nur Bruchstücke aus korrespondierenden Gesetzestexten, die im Referentenentwurf diskutiert werden. Hatte ich schon gesagt, dass ich Nina Hagens Mabel den Entwurf gemailt hatte? Immerhin ist sie Schirmherrin der Irrenoffensive. Morgen schaue ich mit Nina ins Hygienemuseum. Hoffentlich hat mein Rad keinen Platten und hoffentlich regnet es nicht. Der Abend vorm Fernseher war schön: Frischer Wind und Mein Traum von Venedig.
Zurück vom Friseur mit Hyaluron-Augenmaske und Hyaluron-Wimperntusche. Jugend, schmacht.

Freitag, 16. März 2012

Aufzuwachen ist Arbeit. Hab heute fast eine Stunde lang mit dem Schlaf gekämpft, ohne mich an den Traum erinnern zu können. Ich hatte vorm Einschlafen "Panorama" gesehen: Beiträge zu PKV, Abschiebepraxis, Afghanistan und einem Windpark. Hab danach kaum noch Törkott wahrgenommen. Vorher "Gottschalk Live" und einen Krimi. Den Nachmittag hatte ich damit zugebracht, meinen Schreibtisch aufzuräumen, während Nina nebenan an ihrer Bachelor-Arbeit schrieb. Allmählich lichtet sich mein Papierkram. Stephan setzt grad sein Abilify ab und ist wütend. Hab ihn nach dem Aufräumen angerufen. Eigentlich wollte ich nur ein Ja,EsGehtMirGut beim Abheften der letzten Seiten hören. Er sagt, dass er außerhalb der Seniorenresidenz zu wenig Geld zum Überleben hätte. Hab mich dabei ertappt mit Vaters Worten - "Andere schaffen es doch auch" - zu antworten. Ich hatte ihn zum Spieleabend ins Triangel eingeladen. Der war ihm zu teuer. Dort zu kellnern kann er sich nicht vorstellen. Seine Fische hat er in das Zweibettzimmer mitnehmen können. Hab ihn gebeten, einen Ordner mit seinen Wünschen und Zielen anzulegen, in dem er auch den Gerichtsbeschluss zu seiner Unterbringung abheftet, um den Überblick zu bekommen, wogegen er im Einzelnen vorgehen will. Er ist unzufrieden mit seinem Betreuer.

Donnerstag, 15. März 2012

Schlecker nebenan schließt. Bleibt Rossmann und dm. Wobei ich kaum noch auf den Fetscherplatz komme, seitdem ich nicht mehr in die Centrumgalerie muss. Schade, dass Striesen-Center und Pohland Passage so leblos sind. Der Schillerplatz ist schöner.

Mittwoch, 14. März 2012

Hab heute Gottschalk nur sehen, aber nicht hören können, da Stephan anrief. Stephan hat tatsächlich eine Stunde lang erzählt. Eigentlich ein schöner Tag. Gestern hab ich mich erkältet, weil ich bei dem Wasserrohrbruch in der Redaktion zu wenig darauf geachtet hatte, dass ich nicht friere. Immerhin hatte ich kurzzeitig Raimund am Telefon. Wir wollten uns im Pub treffen. Blöder Schnupfen.

Montag, 12. März 2012

Gottschalk sucht tatsächlich einen weiblichen Co. Bin gespannt, wie die Show sich entwickelt. Caro hält sich bedeckt. Noch fünf Tage bis zum Friseur. Am Ende des Tunnels blinkt ein Licht. Das Eisgrau mag ich nicht mehr. Ein bisschen Goldblond wird mir gut tun. Das Leben ist eine endlose Folge von Castings. Bin ich nett? Schmacht. Mittendrin im Homogenisierungswahn.
Wahrscheinlich wird Tim mich hassen: Hab Laura einen Link zu Guy Chambers Stellenausschreibung gepostet.
Im April ist der Gesprächstermin zum Patientenrecht beim Regierungsbeauftragten für Patientenrecht. Den davon zu überzeugen, dass Zwangseinweisungen der UN-Behindertenrechtskonvention widersprechen, auch wenn irgendjemand dann eventuell Selbstmord macht, ist schwer. Selbstbestimmtheit ist verdammt kostbar. Auch wenn es weh tut, Sibylle Bergs Gedanken zum Selbstmord zu lesen. Hab Holger August gestern wahrscheinlich genervt. In letzter Zeit habe ich oft das Gefühl zu nerven. Wie schafft es der Bellmann nur immer zu strahlen? Ob Google den Blog jetzt bei August listet? Das wäre tatsächlich bescheuert. Fakt ist, er hat in die Nachrichten tatsächlich einen Satz zu dem Geisterspiel eingebaut. Was ist ein realer Kontakt? Wann beginnt Störung? Entschuldigen Sie die Störung, darf ich Sie reanimieren? Patientenrecht und Selbstbestimmtheit.
Hab die Passage "Kurz, Hart und So richtig auf die Fresse!" nicht aus Tims Link entfernen können, nicht mal mit der Bemerkung, dass es während einer Bewerbung günstiger sein könnte. Pech. Franz und Nina finden es lustig. Ich finde es mindestens so daneben wie den Track für Erik. Immerhin ist Lauras Stimme halbwegs mit Tims Bass abgemischt und eine Melodie erkennbar. Was will das Mutterherz mehr? Wahrscheinlich ist es normal, dass ich jetzt in dem Alter bin, in dem ich Jugendliche allmählich schwerer verstehe. Rap sei das. "Kurz, Hart und So richtig auf die Fresse!" Als ich total erregt ins Telefon hustete, dass er sonst anders spricht, wurde seine Stimme ganz dünn. Verdammt, bin ich weit weg. Immerhin hat Groke jetzt Fotos und Text in den Moderatorenfinder hochgeladen. Bin gespannt, ob das lohnt. Ich würde ihn so gerne wieder im Radio hören, erst recht nachdem Matuschke jetzt eine Auszeit nimmt. Die Wohnung ist ohne eine vertraute Stimme so leer. Das Geblubber zum Surfen im Weltweiten und beim Zurückblättern tut so gut. Grad an einem Abend wie heute, an dem alle bei Eva Tims Kuchen essen. Tim hat extra für Eva Kuchen gebacken. Verdammt, was ist Liebe. Martina meint, das sei jetzt die Pubertät. Viel mehr fiel ihr dazu auch nicht ein. Psychotherapie. Naja. Ich hab das Gefühl, alle Welt versteht sich fantastisch, nur ich gehöre nicht dazu. Immerhin hat Franz sich heute wenigstens kurzzeitig an meinen PC gesetzt und versucht herauszufinden, warum ich keine Mails versenden kann. Huchja, eigentlich geht es mir gut. Er ist zwar nicht da, aber ich kann ihn trotzdem hören. Inzwischen ist der Kuchen wahrscheinlich alle. Gestern hatte ich das erste mal Angina pectoris. Es fühlte sich jedenfalls so an. Nach Weintrauben und Cashewkernen. Stephan hat angerufen von seinem Münzer in der Seniorenresidenz aus - im Stehen. Er will diesen Sommer ans Meer. Ein eigenes Ziel ist schon toll. Morgen bin ich wieder in der Redaktion und telefoniere mit Gott und der Welt. Karl-Heinz Bellmann schwärmt von Talk Fusion. Sein neuer Traum. Ich mag es, wenn er träumt. Er hat dann so ein Strahlen. Eigentlich strahlt er immer. Schade dass Matuschke nicht sendet. Nur Franz aus der Konserve. Eigentlich wollte Bernd jetzt da sein und irgendein Antivirusprogramm über das Notebook laufen lassen, damit ich bei Facebook wieder Fotos anschauen kann. Hab Martina gebeten, für Morgners Gutachten ein paar Zeilen zu schreiben, auf dass ich wieder als Arzt arbeiten kann, auch wenn die Leopold schreibt, ich hätte überwertige Ideen. Ohnesorge nimmt mich auf, behandelt aber nur vormittags. Das Risperdal ausschleichen zu können wäre toll. Was ist schlimmer: Wieder Stimmen zu hören oder keine Patienten mehr zu haben? Patienten lenken so schön von der eigenen Einsamkeit ab. Aber ständig konzentriert zuzuhören kostet Kraft. Das ist nicht wie das Geblubbere im Radio, das kommt und geht. Irgendwann. Alles hat Zeit. Erst mal der Gesetzesentwurf zum Patientenrecht. Bernd hat ihn mir gestern gemailt. Er ist gelinde gesagt beschissen: Innerhalb der Information, der Aufklärung und der Einwilligung enthält er jeweils eine Passage, die Zwangstherapie ermöglicht. Mir ist so zum Kotzen. Martina hat Angst vor Selbstmördern. Aber ob Überrolltraumen durch diese Angst gerechtfertigt werden können? Endlos viel Zeit zu haben wäre toll. Alles auf Start. Franz mag keine Mango. Schrecklich. Eigentlich weiß ich überhaupt nichts über ihn, nur dass Nina und Tim ihn lieben.

Sonntag, 11. März 2012